»Ein kluger Mann schafft mehr Gelegenheiten, als er findet.«
– Francis Bacon
25 Multimedia und Spiele
In diesem Kapitel wollen wir uns mit dem für viele Menschen wichtigsten Thema befassen: Multimedia und Spiele unter Linux. Wir möchten uns in diesem Kapitel nicht auf die unterschiedlichen BSD-Derivate beziehen, da deren Hardwaresupport im Allgemeinen leider schlechter als unter Linux ist. Dies liegt teilweise an anders gesetzten Schwerpunkten – wie beispielsweise der Sicherheit bei OpenBSD – und teilweise wieder einmal an der mangelnden Unterstützung seitens der Hersteller.
25.1 Grundlagen zu »Multimedia«
Bevor man »Multimedia« mit einem Linux-PC »machen« kann, muss das System in der Regel mehrere Voraussetzungen erfüllen. In den meisten Fällen muss schon der Betriebssystemkern fit für die entsprechende Technik sein.
25.1.1 Integration ins System
Eine Soundkarte benutzen
Handelt es sich bei der Multimedia-Komponente beispielsweise um eine Soundkarte, so muss der Kernel einen Treiber für den entsprechenden Chipsatz besitzen. Spezielle Soundkarten bieten neben einer »nativen« Chip-API oft auch noch verschiedenste Kompatibilitätsmodi – zum Beispiel »Soundblaster 16« --, mit denen man die Komponente im Notfall (also dann, wenn absolut keine anderen Treiber verfügbar sind) auch betreiben kann.
Ein Treiber stellt schließlich ein bestimmtes Interface bereit, auf das über ein Device im /dev-Verzeichnis zugegriffen werden kann. Dieses allein bietet allerdings noch keinen Hörgenuss – man muss darauf auch entsprechend zugreifen können.
Doch Anwenderprogramme wie beispielsweise MP3-Player nutzen nur sehr selten direkt Multimedia-Devices. Stattdessen kommt in der Audiowelt oft das bereits aus Kapitel 5, »Der Kernel«, bekannte Spooling-Prinzip zum Einsatz, wobei jedoch hier statt des Druckers die Soundkarte verwaltet wird. Möchten mehrere Applikationen nun gleichzeitig auf ein Sound-Device zugreifen, werden ihre Zugriffe »übereinandergelegt«. Man würde also die Tonwiedergabe mehrerer Applikationen gleichzeitig hören. Bei Audiodaten bietet sich dies natürlich an – ein Drucksystem wird die einzelnen Anfragen jedoch sequenziell abarbeiten.
Dienste und Devices
Das Device würde also von einem eigenen Dienst verwaltet werden, auf den Anwendungen über eine bestimmte API zugreifen können. Allerdings sind je nach Multimedia-Gebiet auch Bibliotheken verfügbar, die eine bestimmte API auf die Treiber abbilden. Ein populäres Beispiel ist die OpenGL-API für Grafikkarten. Soll dort eine Hardwarebeschleunigung genutzt werden, so muss die Bibliothek über das Device den Chip der Grafikkarte so ansteuern können, dass man am Ende auch wirklich eine Beschleunigung erreicht.
25.1.2 Die richtige Hardware kaufen
Bei einer Neuanschaffung stellt sich in der Regel die Frage, welches Produkt nun für den heimischen PC am besten geeignet ist. Denn unter den verschiedenen BSDs wie auch unter Linux ist ein Top-Produkt nicht immer auch die beste Wahl: Schließlich sollte die neue Grafik-/Sound-/Was-auch-immer-Karte auch vom System in allen ihren Features unterstützt werden.
Meinungen einholen
Hat man ein interessantes Produkt gefunden, so sollte man selbstverständlich zuerst beim Hersteller nach dem entsprechenden Treibersupport suchen. Zumindest bei aktuellen Grafikkarten und teilweise auch bei Druckern wird man hier fündig. Unabhängig vom Ergebnis sollten Sie auf jeden Fall noch im Internet nach Erfahrungsberichten diverser User suchen. Mit wie viel Aufwand und welchem Ergebnis wurde das Ding schließlich zum Laufen gebracht? Überwiegt Frust oder Freude?
Einige Distributoren wie beispielsweise openSUSE verwalten, wie im Installationskapitel bereits erwähnt, auf ihren Webseiten auch eine Supportdatenbank, in der die unterstützte Hardware aufgeführt ist. Auch wenn diese Listen nicht immer unbedingt vollständig sind, so kann man bei einem Fund der entsprechenden Hardwarekomponente in der Regel davon ausgehen, dass dieses Produkt auch unter anderen Distributionen unterstützt wird.
Muss man sich mit einer vorhandenen Hardware auseinandersetzen, so geht man prinzipiell genauso vor. Jedoch ist man hier darauf angewiesen, auch fündig zu werden, wohingegen man bei einer Neuanschaffung ja durchaus noch Alternativen hat.
Ihr Kommentar
Wie hat Ihnen das <openbook> gefallen? Wir freuen uns immer über Ihre freundlichen und kritischen Rückmeldungen.