22.6 Treiber für NVIDIA- und ATI-Karten
Seit geraumer Zeit stellen NVIDIA und ATI offizielle Treiber für andere Betriebssysteme als Windows zur Verfügung. NVIDIA beispielsweise bietet seine Treiber auch für Linux, Solaris und FreeBSD an. Im Folgenden werden wir jeweils eine ATI- und eine NVIDIA-Grafikkarte unter Linux zum Laufen bringen.
22.6.1 NVIDIA-Grafikkarten
Zunächst werden wir uns mit den Karten von NVIDIA befassen. Einige Distributionen bieten bereits die Möglichkeit, spezielle Pakete zu installieren, die die entsprechenden Treiber enthalten, doch da wir ein distributionsunabhängiges Handbuch schreiben, machen wir alles von Hand.
Zunächst lädt man von nvidia.com den aktuellen Treiber herunter. Der Treiberdatei verpasst man durch chmod +x Ausführungsrechte und startet als root anschließend das Setup durch Ausführung der Datei.
Man wird nun Schritt für Schritt und ohne dass man viel zu wissen bräuchte, durch die Installation geleitet. Gegen Ende fragt das Setup-Programm, ob die Konfigurationsdatei von X11 modifiziert werden soll, was man in der Regel bestätigen sollte. Zudem wird eine Backup-Datei erstellt, die – gesetzt den Fall, dass es Probleme geben sollte – weiterhin mit der vorherigen Konfiguration verwendet werden kann.
22.6.2 ATI-Grafikkarten
Ähnlich einfach gestaltet sich die Installation des ebenfalls proprietären ATI-Treibers fglrx. Auch hier kann das zum eigenen System passende Treiberpaket – es werden sowohl 32- als auch 64-Bit-Systeme unterstützt – von der Homepage des Herstellers ati.com heruntergeladen werden. Zu beachten ist jedoch, dass für etwas ältere Chips auch den Open-Source-Treiber radeon gibt. Dieser Treiber wird nicht von ATI entwickelt und vertrieben, sondern ist Teil des X.org-Projekts.
Der für die neuesten Karten benötigte fglrx-Treiber gliedert sich in den eigentlichen X-Server und ein für die DRI [Fn. Direct Rendering Interface]-Unterstützung notwendiges Kernel-Modul, das für den eigenen Kernel übersetzt werden muss. Unter der heruntergeladenen Datei versteckt sich wie bei NVIDIA ein ausführbares X11-Programm, das den Benutzer durch die wiederum recht einfach gehaltene Installation führt.
Nachdem man die Installation so weit abgeschlossen hat, kann man automatisch eine passende xorg.conf-Datei erzeugen lassen. Dafür kann man das mit dem Treiber mitgelieferte Tool aticonfig nutzen:
Listing 22.17 aticonfig ausführen
# aticonfig --initial
Nach einem Restart von X oder alternativ auch nach einem Reboot sollte der neue Treiber dann bereits im Einsatz sein.
Alternativ bieten viele Distributionen bereits Pakete für ATI- sowie NVIDIA-Karten an, obwohl beide Treiber teilweise auf Closed Source basieren. Außerdem gibt es oft unterschiedliche Pakete für die Kernel-Modulquellen und den eigentlichen Userspace-Treiber. Diesen kann man zwar auch allein installieren, muss dann jedoch auf eine beschleunigte 3D-Darstellung verzichten.
22.6.3 Funktionstest
ATI
Dass der 3D-Support korrekt funktioniert, erkennt man bei ATI an der Ausgabe von fglrxinfo:
Listing 22.18 3D-Beschleunigung aktiviert?
$ fglrxinfo
display: :0.0 screen: 0
OpenGL vendor string: ATI Technologies Inc.
OpenGL renderer string: ATI Mobility Radeon X1600 Generic
OpenGL version string: 2.0.6011 (8.28.8)
NVIDIA
Bei NVIDIA-Grafikkarten kann man einfach glxinfo aufrufen:
Listing 22.19 glxinfo
$ glxinfo
name of display: :0.0
display: :0 screen: 0
direct rendering: Yes
server glx vendor string: NVIDIA Corporation
server glx version string: 1.4
server glx extensions:
...
client glx vendor string: NVIDIA Corporation
client glx version string: 1.4
client glx extensions:
...
Bei deaktivierter Beschleunigung und Software-Rendering würde im »Vendor-String« die freie Mesa-Bibliothek genannt werden. Eine kleine Demonstration der 3D-Fähigkeiten samt Benchmark liefert bei ATI-Karten das Programm fgl_glxgears, das sich drehende Zahnräder animiert und die dabei erzielte Frame-Rate auf der Konsole ausgibt. Bei NVIDIA-Karten kann man stattdessen glxgears ausführen.
Wie dem auch sei, wenn Sie sich eine neue Grafikkarte hauptsächlich für den Linux-Betrieb kaufen möchten, sollten Sie sich am besten vorab im Internet informieren, welche Erfahrungen bereits von anderen Usern gesammelt wurden, welche Produkte wie gut unterstützt werden und welche nicht. Bilden Sie sich also ein Urteil abseits von Leistungs-Benchmarks der Hersteller und großer Zeitschriften.
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