19 Netzwerke
»Bei der Eroberung des Weltraums sind zwei Probleme zu lösen:
die Schwerkraft und der Papierkrieg.
Mit der Schwerkraft wären wir fertig geworden.«
Wernher von Braun (1912–1977),
deutsch-amerikanischer Raketenforscher und Ingenieur
Was Sie in diesem Kapitel erwartet
Linux ist ein Netzwerkbetriebssystem, so dass sich dieses Kapitel vorwiegend mit »zwischenmaschinellen Problemen« und deren Lösung beschäftigt. Beispielsweise lassen sich mit Ubuntu im Handumdrehen Serverdienste aller Art aufsetzen. So werden Sie nach der Lektüre dieses Buchs beispielsweise in der Lage sein, DHCP-, Proxy- und DNS-Server zu installieren und zu konfigurieren.
Bevor wir uns aber der Installation und Konfiguration der oben genannten Dienste zuwenden, werde ich Ihnen noch die Grundlagen von Netzwerken erläutern. Wenn Sie Begriffe wie TCP/IP, Netzwerkbrücke oder Subnetzmaske noch nicht genau einordnen können, dann werden Sie sehen, dass sich dieser Exkurs für Sie lohnt. Denn mit diesem Hintergrund werden Sie künftig in Ihrem Heimnetzwerk viele Dinge sehr bequem einrichten können.
Benötigtes Vorwissen
Sie sollten den grundlegenden Umgang mit der Shell beherrschen (siehe Abschnitt »Das Terminal – sinnvoll oder überflüssig?«).
19.1 Grundlagen
Die Grundlagen von Netzwerken bilden die Protokolle. Mit Hilfe von Protokollen kommunizieren auch Ihre Rechner im Netzwerk, so dass sich ein Blick auf diese grundlegende Technologie lohnt.
TCP/IP
Linux verwendet standardmäßig das TCP/IP-Protokoll zur Übertragung von Informationen. Dieses Protokoll hat sich gegenüber den zunächst von Microsoft favorisierten Netzwerkprotokollen NetBEUI oder IPX/SPX auf breiter Front durchgesetzt.
Folgende Parameter sind von Interesse:
- Die IP-Adresse
Nach dem derzeitigen Standard IPv4 benötigt jeder Rechner eine eindeutige 32-Bit-Adresse. Diese besteht aus vier aufeinanderfolgenden Zahlen im Bereich von 0 bis 255. Da dieser Zahlenbereich längst nicht ausreicht, um die mittlerweile existierenden Rechner zu katalogisieren, wurden - verschiedene Netzwerktypen definiert (siehe Tabelle 19.1). Im Heimnetzbereich haben sich Adressen aus dem Bereich 192.168.0.x durchgesetzt, also zum Beispiel die vielfach bemühte Adresse 192.168.0.1.
- In den Startlöchern steht derweil schon der neue Standard IPv6, der einen größeren Pool von Netzwerkadressen bietet und vom Linux-Kernel bereits voll unterstützt wird.
- Die Subnetzmaske
Die Subnetzmaske gibt an, welcher Teil der Adresse eines Rechners zur Rechneridentifikationsnummer zählt und welcher Teil das Netzwerk selbst klassifiziert. Für die oben definierte Netzwerkadresse 192.168.0.1 würde eine Netzwerkmaske von 255.255.255.0 bedeuten, dass sämtliche Rechner des Netzes in den ersten drei Bytes übereinstimmen. Haben Sie mehr als 256 Rechner, so empfiehlt es sich, auf ein höherwertiges Netz mit der Netzmaske 255.255.0.0 zu migrieren, um die Kombinationsmöglichkeiten des dritten Bytes hinzuzufügen. - Die Routing-Tabelle
Die Routing-Tabelle gibt an, welche Netzwerke vom Rechner aus »betreten« werden dürfen bzw. aus welchen Netzen der Rechner Anfragen beantworten soll. Routing ist insbesondere dann von Interesse, wenn ein Rechner in einem heimischen Netzwerk als Internet-Gateway fungieren soll.
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