7 Programme und Pakete installieren
»Software is like sex, it's better when it's free.«
Linus Benedict Torvalds (* 28.12.1969),
finnischer Informatiker und Linux-Initiator
Was Sie in diesem Kapitel erwartet
Welches Programm kann meine geliebte Windows-Software unter Linux ersetzen? Die folgende Zusammenstellung (und insbesondere Abschnitt 7.7, »Welche Programme benötige ich?«) soll Ihnen einen ersten Einblick in die Programmvielfalt von Ubuntu geben. Für Einsteiger ist sicher die erste Anlaufstelle das Software-Center von Ubuntu, das in Abschnitt 7.5 erläutert wird und in dem Sie zahlreiche Programme finden. Benötigen Sie weitere Informationen zu einem bestimmten Programm, recherchieren Sie am besten im Internet nach dem Programmnamen.
Programme werden bei Ubuntu in Form von Paketen geliefert. Die Tabellen in Abschnitt 7.7 beschreiben detailliert, wie die Paketnamen lauten. Diese Paketnamen benötigen Sie, wenn Sie die Pakete installieren möchten. Zudem wurde vermerkt, ob das Paket Bestandteil der Standardinstallation ist.
Benötigtes Wissen
Es ist kein besonderes Vorwissen nötig.
7.1 Allgemeines
Wie in allen übrigen Bereichen verfolgt Ubuntu auch bei der Installation von Software ein einfaches Konzept: Für Sie als eventuellen Umsteiger soll sich Linux nicht wie ein unverständliches technisches Machwerk darstellen, sondern so einfach wie möglich zu bedienen sein.
Fertige Ubuntu-Pakete
Ubuntu verfolgt den Ansatz, dass bei der Standardinstallation für jeden Zweck nur ein Programm installiert wird. Sie sind mit diesen Programmen nicht zufrieden? Kein Problem.
Mit dem fortschrittlichen Paketmanager dpkg, dem Verwaltungswerkzeug APT (Advanced Package Tool) von Debian und der grafischen Benutzeroberfläche Ubuntu Software-Center verfügen Sie über sehr mächtige Werkzeuge. Sie erfahren mehr über dpkg in Abschnitt 13.1, »dpkg – Die Basis der Paketverwaltung« und über apt in Abschnitt 13.2, »Advanced Packaging Tool (APT)«.
Tipp 87: Schnelle Installation von Software |
Oft möchte man ein Paket auf die Schnelle nachinstallieren, ohne eine umfangreiche grafische Lösung aufzurufen. Das geht am schnellsten über eine Kommandozeile im Terminal. Geben Sie folgenden Befehl zur Installation eines beliebigen Pakets ein: |
sudo apt-get install <Paketname> |
Da es sich bei der Installation von Software um eine Administratoraufgabe handelt, ist auch hierfür die Eingabe des Passworts erforderlich. In Abschnitt 7.3, »Paketquellen«, lernen Sie unter anderem die Bedeutung von Universe und Multiverse kennen. |
Explizite Setup-Skripte
Wenn Sie Windows- oder Mac-OS-Anwender sind, werden Sie es gewohnt sein, nach Programmen im Internet zu suchen, sie herunterzuladen und durch Anklicken einer Setup-Datei zu installieren. Sie sind sicher auch mit Software vertraut, die auf CDs oder DVDs verbreitet wird und über einen Autorun-Mechanismus verfügt, der Ihnen bei der Installation der Programme hilft.
Auch für freie und offene Systeme wie Ubuntu bzw. GNU/Linux existiert ein solcher Installationsmechanismus für Software. Dabei handelt es sich meist um proprietäre Programme mit geschlossenem Quelltext. Beispiele für proprietäre Programme, die sich auf diese Art und Weise installieren lassen, wären:
- die universelle Virtualisierungssoftware VMware (www.vmware.com)
- der Turboprint-Druckertreiber (www.turboprint.de)
- der NVIDIA-Grafikkartentreiber (www.nvidia.com)
Statt einer .exe-Datei ist zumeist ein Shellskript zur Installation zu starten, im Falle des Skripts für die NVIDIA-Treiber erreichen Sie das durch folgenden Befehl:
sudo sh NVIDIA-Linux-x86-<Version>-pkg1.run
Dieser Weg mag für Windows-Anwender sehr bequem sein, aber Sie werden sehr schnell die Vorteile der Debian-Paketverwaltung zu schätzen wissen. Das Suchen nach Programmen gehört hierbei in den meisten Fällen der Vergangenheit an.
Tarballs (Tar-Archive)
In den unendlichen Weiten des Open-Source-Universums sind Programme üblicherweise in einem typischen UNIX-Format verbreitet, den sogenannten Tar-Archiven (Tarballs). Diese Tarballs sind gepackte Sammlungen von Dateien. Die Programme werden üblicherweise im Quelltext verbreitet und in diese Archive gepackt. Meist tragen die Dateien dann die Endung tar.gz oder tgz.
Um ein solches Programm zu installieren, müssen auf dem System eine komplette Entwicklungsumgebung mit dem GNU C-Compiler sowie einige Utilitys wie automake und autoconf installiert sein, da die Software vor der Installation erst noch für das entsprechende System übersetzt werden muss. Für Entwickler, die Programme häufig studieren oder abändern, ist diese Variante recht praktisch, nicht aber für die Anwender, die von einem Programm erwarten, dass es einfach zu installieren ist und gut funktioniert.
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