17.3 Grundlegende Schritte
Wir kommen nun endlich zu der Installation eines Servers. Diese Anleitung unterscheidet sich in einigen wesentlichen Punkten von der grundsätzlichen Installation, die in Kapitel 5, »Die Installation«, beschrieben wird:
- Ablauf der Installation
Ich werde hier nicht wiederholt auf die grundlegenden Schritte zur Installation von Ubuntu eingehen, da ich davon ausgehe, dass Sie, wenn Sie einen Ubuntu-Server installieren wollen, bereits Erfahrungen mit der Desktop-Version gesammelt haben. Sollten Sie noch Fragen zum Installationsablauf haben, sehen Sie bitte in Kapitel 5, »Die Installation«, nach. Da die Installation im Textmodus ablaufen wird, kann besonders Abschnitt 5.5, »Textbasierte Installation«, hilfreich sein. - Beispiel: RAID 1
Wir wollen uns in dieser Anleitung auf die Einrichtung eines RAID 1 (d. h. zwei Festplatten werden gespiegelt) konzentrieren, um die grundlegende Vorgehensweise einer solchen Installation zu zeigen. Die Einrichtung anderer RAID-Level erfolgt analog und sollte Ihnen nach der Lektüre dieser Anleitung keine Schwierigkeiten bereiten.
17.3.1 Installationsmedien
Zur Installation benutzen wir der Einfachheit halber die Server-Installations-CD, deren Image Sie unter einer der folgenden Adressen herunterladen:
- Website
Als erste Anlaufstelle eignet sich die Website des Ubuntu-Projekts. Hier erhalten Sie auf der Startseite die Möglichkeit, jede beliebige Version von Ubuntu herunterzuladen. Während es sich bei den Desktop- und Netbook-Versionen standardmäßig um 32-Bit-Betriebssysteme handelt und Sie die 64-Bit-Version manuell auswählen müssen, so ist der Standardserver für Canonical 64-Bit-tauglich. Beachten Sie hierzu bitte die Hinweise im Abschnitt »32 oder 64 Bit?«. - FTP
Alternativ dazu können Sie auch direkt den FTP-Server von Ubuntu verwenden. Unter der Adresse http://de.archive.ubuntu.com/ubuntu-releases/ erhalten Sie alle aktuellen Versionen von Ubuntu, unter anderem auch die Servervariante.
Das Server-Image brennen Sie dann mit einem geeigneten Brennprogramm auf eine CD. Um den Server von CD starten zu lassen, ist es eventuell nötig, die Boot-Reihenfolge umzustellen. Bevor wir auf die eigentliche Partitionierung eines Servers eingehen, möchte ich an dieser Stelle noch einmal einige Grundlagen darstellen, die bei der Einrichtung eines Servers zu beachten sind.
Keine Parallelinstallation
Ich gehe im Folgenden davon aus, dass Sie auf Ihrem Server ausschließlich Ubuntu installieren möchten. Eine Parallelinstallation mit beispielsweise Windows wäre bei einem Server nicht zweckmäßig. Dies hat den einfachen Grund, dass die Serverdienste nicht erreichbar wären, wenn Sie Ihren Rechner neu starten, um in Windows zu gelangen. Wenn Sie wirklich heterogene Betriebssysteme auf Ihrem Server installieren möchten, sollten Sie einmal über Servervirtualisierung nachdenken. Für diesen Zweck gibt es bei Ubuntu Techniken wie KVM oder Xen. Sie haben hiermit die Möglichkeit, mehrere virtuelle Maschinen hochperformant parallel laufen zu lassen.
17.3.2 Anforderungen an die Hardware
Wenn Sie Administrator in einem kommerziellen Umfeld sind, werden Sie bestimmt an Wartungsverträge gebunden sein. Bestimmte Hardwarehersteller leisten nur dann Support im Rahmen eines Wartungsvertrages, wenn ein für die betreffende Hardware zertifiziertes Betriebssystem eingesetzt wird. Falls Sie also bestimmte Serverhardware einsetzen möchten, sollten Sie zuerst überprüfen, ob der Wartungsvertrag vom eingesetzten Betriebssystem abhängig ist.
Zertifizierte Hard- und Software
Unter der Adresse www.ubuntu.com/certification/ finden Sie eine Auflistung zertifizierter Hardware, und unter www.ubuntu.com/certification/catalog können Sie sogar vor der Installation nachsehen, ob einzelne Komponenten problemfrei funktionieren werden. Die auf dieser Seite vorhandene Auflistung wird kontinuierlich erweitert und stellt eine große Hilfe dar, wenn Sie einen neuen Server kaufen oder einzelne Komponenten austauschen müssen.
Dimensionierung der Hardware
Im Prinzip sind die Voraussetzungen für einen Server, auf dem Linux läuft, nicht sehr hoch, zumindest im Vergleich zu Windows-Server-Produkten. Natürlich hängt das Ganze auch mit der Beschaffenheit des Netzwerks zusammen, in dem der Server seine Dienste anbieten soll. Und natürlich steht es jedem frei, seine Hardware so zusammenzustellen, wie es ihm beliebt, deshalb hier nur ein paar kleine Anhaltspunkte. Beachten Sie, dass es sich hierbei um absolute Mindestangaben handelt, die die fehlerfreie Installation gewährleisten, während des laufenden Betriebs aber nicht für Freudensprünge des Administrators sorgen.
RAM | CPU | Festplatte | |
minimal | 128 MB | 200 MHz | 1 GB |
empfohlen | 256 MB | 500 MHz | > 10 GB |
Des Weiteren benötigt Ihr System einen Monitor und eine Tastatur (nur zur Installation) sowie ein CD-Laufwerk (bei Installation von CD). Mindestens eine Netzwerkkarte sollte ebenfalls verbaut sein, denn sonst ist ein Server bekanntlich wenig sinnvoll. Noch einmal sei gesagt, dass die optimale Konfiguration des Serversystems von den jeweiligen Anforderungen des Netzes abhängt. Den Punkt »Speicherplatz« habe ich absichtlich etwas stiefmütterlich behandelt. Es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten der Datenspeicherung, wie es Servertypen gibt. An dieser Stelle soll es sich nur um das Einrichten eines einfachen Servers drehen.
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