2.2 Quellen für Ubuntu
Es gibt viele verschiedene Arten, Ubuntu zu installieren. Vor einer solchen Installation muss Ubuntu aber in Form einer CD, DVD oder auf einem USB-Stick vorliegen.
Begleit-DVD
Wenn Sie dieses Buch in den Händen halten, ist es sicherlich die einfachste Variante, die beiliegende DVD zur Installation zu benutzen. Wenn Sie einen relativ modernen Standard-PC (beispielsweise nicht älter als fünf Jahre) besitzen, dann ist diese DVD das richtige Installationsmedium – Sie benötigen lediglich ein DVD-Laufwerk.
Wie Sie Ubuntu installieren, erfahren Sie detailliert in Kapitel 5, »Die Installation«. Mit Hilfe dieser DVD können Sie Ubuntu aber auch im Live-Betrieb starten. Dadurch können Sie sich Ubuntu erst einmal in Ruhe ansehen, ohne dass Sie es installieren müssen. Die Daten auf Ihrer Festplatte bleiben hiervon unberührt. Weitere Details schlagen Sie bitte in Abschnitt 5.2.1, »Ubuntu ohne Installation nutzen«, nach.
Download
Eine weitere Möglichkeit ist das Herunterladen über die offizielle Seite www.ubuntu.com. Dort finden Sie schnell die zugehörige Downloadseite www.ubuntu.com/download. Sie müssen lediglich angeben, welche Version von Ubuntu Sie haben möchten.
Mirror: Es empfiehlt sich, einen Spiegelserver (englisch: mirror) auszuwählen, der sich möglichst in Ihrer geografischen Nähe befindet. Dies kann die Geschwindigkeit des Herunterladens deutlich erhöhen. Sie erhalten eine Übersicht aller Spiegelserver unter http://www.ubuntu.com/products/GetUbuntu/download, der deutsche Server hat die Adresse http://de.archive.ubuntu.com/.
CD/DVD-Abbild, Image und ISO: Sie laden grundsätzlich CD- oder DVD-Abbilder, sogenannte Images, herunter (erkennbar an der Endung .iso). Die Norm ISO 9660 beschreibt den Standard eines Dateisystems für Wechselmedien (CDs und DVDs). Typische Merkmale sind zum Beispiel Beschränkungen in der Länge von Dateinamen oder fehlende Informationen bezüglich der Dateieigentümer und der Rechte.
CD/DVD-Abbild brennen: Beim Brennen von Abbildern ist es nicht ausreichend, eine normale Daten-CD/DVD zu brennen. Unter Ubuntu haben Sie die einfache Möglichkeit, mit dem Dateimanager Nautilus ein solches Abbild zu brennen. Dazu brauchen Sie nur mit der rechten Maustaste auf das zu brennende Abbild zu klicken und im darauf erscheinenden Auswahldialog die Option Auf CD/DVD schreiben auszuwählen.
Unter Windows erledigen Sie diese Arbeit mit einem Standardbrennprogramm wie zum Beispiel Nero. Bei Linux-Systemen stehen Ihnen diverse Brenntools wie zum Beispiel K3b oder Brasero zur Verfügung. Wie dies im Einzelnen funktioniert, ist in Abschnitt 11.2, »CDs und DVDs erstellen und brennen«, beschrieben.
Andere Versionen
Falls die offizielle Seite aber nicht verfügbar ist oder Sie spezielle Ubuntu-Versionen benötigen, bietet es sich an, den Server direkt aufzurufen:
- Sie können sich die jeweils aktuell unterstützten Ubuntu-Versionen aus dem Internet von der Seite http://releases.ubuntu.com auf Ihren Rechner herunterladen. Hier finden Sie die Möglichkeiten zum Download, entweder direkt oder per BitTorrent. In den meisten Fällen sind Sie dort auf der Suche nach der Datei mit dem Namen ubuntu-<version>desktop-i386.iso. Selbstverständlich erhalten Sie hier aber auch die 64-Bit- oder die Server-Variante.
- Die DVD-Versionen erhalten Sie unter http://cdimages.ubuntu.com.
- Schließlich können Sie sich unter http://old-releases.ubuntu.com ältere (d. h. nicht mehr unterstützte) Ubuntu-Versionen herunterladen.
Wenn Sie kein DVD-Laufwerk, sondern lediglich ein CD-Laufwerk zur Verfügung haben, kommen Sie nicht daran vorbei, sich ein CD-Abbild von Ubuntu herunterzuladen.
Image auf USB-Stick integrieren
Sie können Ubuntu auch auf einen USB-Stick transferieren, um diesen dann als Live-System oder zur Installation zu verwenden. Ich werde darauf näher in Abschnitt 5.3.2, »Installation mit einem USB-Stick«, eingehen.
BitTorrent
Freundliche Zeitgenossen bedienen sich beim Download des BitTorrent-Downloadwerkzeugs, um Bandbreite zu sparen. Sie brauchen normalerweise nur die Torrent-Datei auf den Downloadseiten anzuklicken (erkennbar an der geringen Dateigröße und der Endung .torrent). Es öffnet sich die Anwendung Transmission, mit der Sie die Installations-CD herunterladen können (siehe Abbildung 2.5).
Abbildung 2.5 Dies ist der BitTorrent-Client, mit dem Sie Ubuntu herunterladen können. In den Eigenschaften des Programms können Sie sehen, von wem Sie gerade Teile des Downloads beziehen.
Überlastete Server und die Lösung
Gerade zu Zeiten der Veröffentlichung einer neuen Version sind die Server von Canonical dem Ansturm der Benutzer kaum gewachsen. Ich ermuntere Sie an dieser Stelle ausdrücklich dazu, diese Art des Downloads bevorzugt zu wählen, da sie die Server deutlich entlastet und nebenbei dem Gemeinschaftssinn entspricht.
BitTorrent: Bei dem Download mittels BitTorrent laden Sie von vielen verschiedenen Benutzern, die zum Beispiel eine solche Installations-CD zur Verfügung stellen, nur einzelne kleine Dateien herunter, die erst auf Ihrer Festplatte zu einer großen Datei zusammengesetzt werden. Dieser Download geschieht parallel, um den Datenverkehr auf viele Schultern zu verteilen. Nach dem Start dieses »verteilten Downloads« dauert es allerdings etwas, bevor Ihr Client Kontakt zu anderen Clients aufgenommen hat und der Download startet.
Tipp 16: Alte Ubuntu-Versionen ausprobieren |
Ältere Ubuntu-Versionen, die nicht mehr aktiv unterstützt werden, können nicht über das oben beschriebene Verzeichnis heruntergeladen werden. Stattdessen werden sie an den Ort http://oldreleases.ubuntu.com verschoben. Sie können die älteren Versionen von dort problemlos herunterladen und installieren. |
Beachten Sie aber, dass Sie für diese Versionen keine Updates mehr erhalten und keine zusätzlichen Pakete mehr installieren können. Wenn Sie trotz dieser Einschränkungen neugierig sind, installieren Sie diese Versionen doch als virtuelle Maschine in einer virtuellen Umgebung, beispielsweise in VirtualBox oder VMware Server. So riskieren Sie keine Einschränkungen auf Ihrem produktiv eingesetzten System. |
Vorabversionen
Vorabversionen erkennen Sie jeweils an Bezeichnungen wie »Alpha«, »Beta« oder »RC« (Release Candidate). Sie können die jeweiligen Schnappschüsse der Entwicklung gern benutzen, aber sie werden ausdrücklich nicht für den produktiven Einsatz empfohlen, da in diesen Versionen garantiert noch Fehler stecken.
Alte Bezeichnungen
Bei den ersten Ubuntu-Versionen hatten die Vorabversionen von Ubuntu noch recht merkwürdig klingende Bezeichnungen, die in Analogie zu den Entwicklungsnamen gewählt wurden. Der »Dapper Drake« absolvierte Testflüge, und so hießen diese Versionen folgerichtig »Flight« mit einer fortlaufenden Nummer, während die Vorabversionen von Edgy »Knot« und von Feisty »Herd« hießen. Da diese Bezeichnungen aber zu viel Verwirrung stifteten und der Charakter einer Vorabversion dadurch nicht deutlich wurde, ist man jetzt zu den allgemein üblichen Bezeichnungen »Alpha«, »Beta« und »RC« übergegangen.
ShipIt: Bis 2011 gab es bei Ubuntu eine einzigartige Möglichkeit , an Installationsmedien zu gelangen: Sie konnten diese auf der Ubuntu-Webseite jederzeit unter shipit.ubuntu.com kostenlos bestellen. Dafür fielen nicht einmal Versandkosten an. Dieser Service wurde Anfang 2011 – unter anderem aus Kostengründen – eingestellt. Von den ersten drei Ubuntu-Versionen wurden insgesamt über 20 Millionen CDs kostenlos in ca. 200 verschiedene Länder verschickt. Mit diesem überwältigenden Erfolg und den damit verbundenen Kosten hatte man anscheinend nicht gerechnet. Es wurden teilweise sehr große Mengen an CDs bestellt, die dann leider ungenutzt im Müll verschwanden. Dies ist schon aus ökologischen Gründen unverantwortlich.
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